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C.U.S. Teil 2

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Beitrag von Ailina Mo 6 Jan 2014 - 17:01

10 Prozent Glück, 20 Prozent Können
15 Prozent konzentrierte Willenskraft
5 Prozent Vergnügen, 50 Prozent Schmerz
Und ein 100 Prozentiger Grund um sich an den Namen zu erinnern

Die Vergangenheit ist die Fackel, die unseren Weg erleuchtet. Unsere Mütter und Väter haben uns den Weg gewiesen, damit wir ihn beschreiten.
20 Jahre eingesperrt in dieser Hölle, 20 Jahre der Traum zu Frau und Kind zurückzukehren.
Nun wird es an der Zeit, dass dieser Traum Wirklichkeit wird.


(so ich denke wir wissen, worum es geht Very Happy)
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Beitrag von Gast Di 21 Jan 2014 - 18:52

Anne
Es war ein anstrengender Arbeitstag für mich. Aus irgendeinem Grund waren die Gruppenmitglieder der Selbsthilfegruppe die ich leitete außer Rand und Band.
Endlich war ich zuhause angekommen. "Hallo Kinder!", begrüßte sie die Produkte von Jake und mir.
Ich marschierte zur Kaffeemaschiene. Gott sei Dank, es gab noch welchen in der Kanne. Ich schüttete mir die schwarze Flüssigkeit in eine Tasse und trank einen Schluck als Isabella sagte, "Es ist ein Brief für dich und Vater angekommen."
Also nahm ich den Briefumschlag und holte den darin aufbewahrten Brief heraus. Plötzlich wurde ich ganz bleich im Gesicht "Wo ist euer Vater?"


Zuletzt von LorisDemon33 am Sa 15 März 2014 - 20:57 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag von theLmariachi Sa 15 März 2014 - 19:52

Kim
Ich war gerade im Garten beschäftigt und buddelte das Beet um, als der Postbote, ein netter Herr, vorbei kam. Seine Frau arbeitete in dem kleinen Vintage Café nebenan... ich traf sie öfters im Sportschützenverein.
"Guten Tag Herr Curtéz.", sagte ich mit freundlicher Stimme und nahm den Brief entgegen; er war an mich gerichtet und ich musste unterschreiben, dass ich ihn entgegen genommen hatte. Aber er hatte gar keinen Absender.
Ich wischte mir mit den erdigen Händen übers Gesicht und riss den Brief auf.
Der Postbote hatte sich inzwischen wieder verzogen.
Und als ich ihn durchlas, sank ich langsam die Hausmauer nach unten auf den Boden...
Das konnte doch nicht wahr sein.
Unser Boss hatte uns nach 20 Jahren gefunden und verlangte von uns, dass wir uns alle in vier Wochen in Paris treffen sollten... es ging um eine wichtige Angelegenheit.
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Beitrag von Ailina Sa 15 März 2014 - 20:41

Liona
"Im Büro mit seinem Papierkram beschäftigt, wieso?", fragte ich meine Mutter und blickte über dem Buch mit der Aufschrift "Stoffwechselbiologie" hinweg.
"Was istn das?", fragte ich sie dann. Es war lange her, dass ich einen solch erschrockenen Gesichtsausdruck in ihrem Gesicht gesehen hatte.
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Beitrag von Gast Sa 15 März 2014 - 20:55

Anne
Ich war noch im Schock und konnte Liona nicht gleich antworten. " ... äh, danke!" Dann spazierte ich ins Arbeitszimmer. Ich wurde von Jake besorgt angeschaut, jedoch konnte ich nichts sagen, also drückte ich ihm einfach nur den Brief in die Hand. "Wieso?", fragte ich dann.

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Beitrag von Ailina Mi 29 Apr 2015 - 1:13

Have you ever loved someone so much You'd give an arm for?
Not the expression No, literally give an arm for
When they know they're your heart And you know you were their armor
And you will destroy anyone who would try to harm her
But what happens when karma
Turns right around to bite you
And everything you stand for turns on you despite you
What happens when you become the main source of her pain

She keeps screamin' she don't want me to sing
"You're makin' Mommy cry" "Why? Why is Mommy cryin'?"
"Baby Daddy ain't leavin' no more"
"Daddy you're lyin'"
"You always say that, you always say this is the last time"
"But you ain't leavin' no more, Daddy you're mine"
She's pilin' boxes in front of the door Tryin' to block it
"Daddy please, Daddy don't leave, Daddy, no stop it"
Goes in her pocket, pulls out a tiny necklace locket It's got her picture
"This'll keep you safe, Daddy take it with ya"

And when I'm gone, just carry on Don't mourn,
rejoice Everytime you hear the sound of my voice
Just know that, I'm lookin' down on you smilin'
And i didn't feel a thang So baby don't feel no pain Just smile back...
And when I'm gone, just carry on Don't mourn,
rejoice Everytime you hear the sound of my voice
Just know that, I'm lookin' down on you smilin'
And i didn't feel a thang So baby don't feel no pain Just smile back...


Eminem - When I´m gone
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An dem Tisch in der schäbigen Frittenbude saß ein Mann mittleren Alters. Er hatte ein müdes Gesicht, zu müde um zu lächeln und zu müde um böse zu sein. Er trug einen Dreitagebart und seine rechte Wange zierte eine Narbe. Es lohnt sich fast nicht ihn zu beschreiben, so unauffällig war er. Er war hübsch, aber er schwieg nur. Er trug eine graue Hose, einen grauen Mantel und der weiße Hemdkragen war zerknittert.
In seiner Hand hielt er ein vergilbtes Foto von einem kleinen Mädchen. Aus seiner Manteltasche zog er einen Stift und schrieb auf die Rückseite des Fotos eine Adresse. Seine Schrift war fein und geschwungen. Dann erhob der Mann sich und obwohl es draußen regnete und er keinen Schirm hatte ging er nach draußen. Er hatte nicht genug Geld, um eine Busfahrt oder ein Taxi zu bezahlen und so lief er den Highway entlang.
Der Mann war lange nicht unter Menschen gewesen. Immer nur alleine, seit zwei Jahrzehnten.
Und es kam so weit, dass der Mann lachen musste, wenn er die Leute, an denen er vorbeiging reden hörte.
Er musste lachen, wenn er hörte, wie Jemand sagte: „Gehen Sie morgen auch zum Fußballspiel?“. Oder wenn Jemand sagte: “Jetzt regnet es schon drei Wochen lang.“
Er musste lachen, weil er das alles nicht verstand. Aber eine lustige Geschichte ist das nicht. Sie hat traurig angefangen und hört traurig auf. Der Mann im grauen Mantel war so lange fort gewesen, er konnte die Leute nicht mehr verstehen, aber das war nicht so schlimm. Viel schlimmer war, sie konnten ihn nicht mehr verstehen.
Und deshalb sagte er nichts mehr.
Er schwieg.

                                                                   

Jake
Wir waren in aller früh aufgebrochen. Gleich nachdem wir den Brief erhalten hatten, buchten wir den erstbesten Flug nach Paris. Es war ziemlich schwer gewesen, so kurzfristig für Vertretung an der Arbeit zu Sorgen, aber sich Zeit zu lassen war keine Option.
Unser einziges Glück war, dass unsere Kinder zur Zeit Semesterferien hatten. Natürlich mussten sie mit nach Paris. Dieser Mann, der uns den Brief gesendet hatte, der hatte seine Leute überall. Und wenn etwas nicht nach seiner Pfeife laufen sollte, dann wären seine Leute schneller in Chicago bei uns Zuhause als wir gucken könnten.
Was war also der Grund warum wir nach Paris flogen? Nunja, der scheinbare Grund für unsere Kinder. Geschäftliches. Es geht doch immer ums Geschäftliche. Das klang zumindest halbwegs plausibel und glaubhaft.
Niemand von uns wusste, wie lange wir in Europa bleiben würden. Ob nur einen Tag oder ein paar Wochen, vielleicht sogar Monate. Also räumten sowohl Anne und ich, als auch Kim unsere Schränke vollkommen leer. Nahmen auch Bilder und weiter Gegenstände von emotionalem Wert mit.
Der Flug dauerte lange und als wir am frühen Abend endlich in einem Pariser Hotel eincheckten, vibrierte mein Handy. Ich fischte es aus meiner Jackentasche und schaute auf den Bildschirm.
„PORTE AUX LOUPS“, stand dort in Großbuchstaben. Schnell lies ich es wieder in meiner Jackentasche verschwinden. Ich sprach zwar gut genug französisch, um es übersetzen zu können, aber ich konnte damit nichts anfangen. Tor zu den Wölfen? Was sollte mir das sagen? Aber ich wusste, dass das ein Befehl war. Dieser Mann war clever, natürlich schrieb er nicht „hey, wir treffen uns um 20 Uhr am porte aux loups zur Verhandlung. Ach übrigens, wäret ihr wohl so freundlich, keine Waffen mitzunehmen? Sonst muss ich euch umbringen“. Nein, denn man musste immer auf der Hut sein, man konnte nie wissen ob ein Telefon abgehört wird oder Nachrichten von der Polizei mitgelesen werden.
Ich nahm meiner Frau und meinen beiden Töchtern ihre Koffer ab und stellte sie geistesabwesend in die Zimmer neben die Betten. Dann wandte ich mich zu meiner Familie und meinen Freunden Kim und Ampler, sowie deren Kinder um.
„Was haltet ihr davon, wenn wir euch ein paar Pizzen bestellen und eure Alten euch für ein paar Stunden alleine lassen?“,fragte ich die Kinder und nahm den Paris-Reiseführer in die Hand. „Es gibt da noch einige Dinge die wir erledigen müssen.“
Da war es ja! Porte aux loups, Seite 60.
„Das Porte aux loups, das Tor zu den Wölfen wurde Ende des 18.Jahrhunderts von den Parisern erbaut. Ursprünglich war der Bau einer Kirche geplant. Der Legende nach mussten die Pariser die Arbeiten jedoch nach dem Eingangstor bereits einstellen, da des Nachts immer Wölfe in die Stadt gelangten und nahe dem Porte Menschen rissen. Daraufhin beschworen die Pariser einen Dämon, der jeden Wolf, der durch das Tor lief tötete. Die Bauten wurden jedoch nie wieder aufgenommen, da in der darauffolgenden Nacht die Handwerker des Porte aux loups tot aufgefunden wurden.“
       
   
„Man, hätte dieser Typ sich nicht einen weniger gruseligen Ort aussuchen können?“, grummelte Ampler. „Ich bin wirklich nicht abergläubisch, aber ich werde mit Sicherheit nicht durch dieses Porte aux Dingenskirchen gehen.“
Es war bereits dunkel draußen und wir hatten uns direkt nach dem ich die SMS erhalten hatte hier versammelt.
„Das musst du auch garnicht.“, erklärte ich Ampler genervt und schaute auf meine Armbanduhr. „Außerdem, das Schlimmste was passieren kann, ist das ein Obdachloser darunter schläft und dir sagt ´verpiss dich´.
„Nein, Jake.“, entgegnete Ampler. „Das Schlimmste ist, dass wir nacher vom Boss eine Kugel in den Kopf kriegen!“
„Hör auf ihn Boss zu nennen! Das ist er schon lange nicht mehr.“
„Jungs, würdet ihr bitte einfach die Klappe halten?“, zischten Kim und Anne fast gleichzeitig. „Da hinten kommt Jemand.“
Ich wandte meinen Blick von dem porte aux loups ab, hinüber zu dem leer stehenden Bürogebäude daneben und dann nach vorne. Und tatsächlich, es kamen zwei dunkel gekleidete Gestalten auf uns zu. Ob wir ihn heute das erste Mal in Person sehen würden? Nicht nur durch einen Bildschirm? Immerhin hatte er uns extra nach Paris bestellt, dass war früher nie der Fall gewesen. Aber es war auch ein verdammter Schock gewesen, dass er nach all den Jahren auf uns zurückgekommen war. Nach all den Jahren, in denen wir mit der C.U.S. nicht mehr das Geringste zu tun gehabt hatten. Er war bestimmt ziemlich sauer, so einfach aufgehört um eine Familie zu gründen und zur Legalität zurückzukehren.
Aber keiner der zwei Typen, die nun drei Meter vor uns stehen blieben war unser Boss. Sie sahen ein wenig südländisch aus, fast mexikanisch meiner Meinung nach. Aber das war auch garnicht so abwegig, er hatte bestimmt viel mit mexikanischen Drogenkartellen am laufen.
„Legen Sie alle Waffen auf den Boden und kommen mit.“, sagte einer der Typen, die Hand an der eigenen Waffe. Seine Haare waren kurz rasiert und beim Sprechen kam ein Goldzahn zum Vorschein. Einen Moment lang bewegte ich mich nicht, dann holte ich aus meiner Jackentasche tatsächlich eine Waffe hervor und legte sie langsam auf den Boden.
Auch wenn man mit der Vergangenheit abschließt, so ist sie doch immer noch ein Teil von einem. Das betrifft wohl auch den Besitz von Waffen.
„Rüber damit.“, sagte der Kerl zu mir und ich gab der Pistole einen Schubs, sodass sie über den Boden auf ihn zurutschte.
Er hob sie auf, entlud sie und verstaute sie in einem Rucksack. Dann kamen die zwei Typen auf uns zu und tasteten uns ab. Sie fanden nichts.
„Gut, kommen Sie mit.“, sagte der Typ als Nächstes.
„Moment mal.“, schaltete sich Ampler dazwischen. „Wer sagt uns, dass sie uns nicht umbringen werden? Wir brauchen so etwas wie eine Versicherung.
„Wenn wir gewollt hätten, dann hätten wir Sie schon längst umgebracht. Versicherung genug? Jetzt bewegen Sie sich!“
Schweigend gehorchten wir alle.  Die zwei Kerle führten uns an dem Porte aux loups vorbei in das leer stehende Bürogebäude. Der mit dem Goldzahn vor uns, der andere hinter uns. Der Fahrstuhl funktionierte nicht mehr und so liefen wir drei Stockwerke hoch, bis wir vor einer Tür angekommen waren. Goldzahn sah mich an: „Er erwartet sie bereits.“
Ich griff nach der Türklinke, mir nicht bewusst, was uns erwarten würde, und öffnete die Tür.
In dem Raum stand ein glatzköpfiger etwa 1,80m großer Mann. Er trug ein feines Sakko und einen rot-karierten Schlips. Er hatte große braune Rehaugen, die hinter einer schmalen, kaum erkennbaren Brille ruhig und klug zugleich die Mitmenschen musterten. Aber da war auch noch etwas anderes. Seine Augen passten nicht zu seinem Gesicht. Sie spiegelten andere Emotionen wieder, als man aus seiner Körpersprache hätte entnehmen können.
Er schwieg bis wir alle den Raum betreten hatten und die Tür hinter uns geschlossen war. Goldzahn stellte sich zu ihm auf die Seite, während der andere Mexikaner neben uns stehen blieb. Er begrüßte uns auch nicht, er sprach kein Wort. Er zwinkerte auch nicht, während er uns musterte. Im Raum herrschte mehrere Sekunden lang absolute Stille. Es war das erste Mal, dass wir ihm persönlich gegenüber standen.
Dann begann Goldzahn plötzlich zu sprechen: „Ihr Mann…“, er blickte nun Kim überlegen und arrogant an. „Er lebt. Er war bei uns, 20 Jahre lang.“
Ich schluckte einen plötzlich aufkommenden Knoten im Hals herunter und bevor einer von uns etwas sagen konnte, sprach Goldzahn weiter.
„Er konnte fliehen, kurz bevor wir eine Lösegeldforderung an Sie losschicken konnten. 20 Jahre haben wir gewartet, bis Sie mit ihrer kleinen Geldwäsche fertig waren. Mit diesem illegalen Geld, dass sie gewaschen haben, durch diesen Dell´Orte Betrug in Italien. Die Leute wären aufmerksam geworden, wenn sie urplötzlich und nicht nachweisbar erwirtschaftet so reich geworden wären, nicht wahr? Dann hätte man wohl möglich Nachforschungen angestellt. Hätte nachgeforscht, wohin dieses Geld danach verschwunden ist. Wem Sie es großzügigerweise geschenkt haben. Der Punkt ist, es interessiert den Staat nicht, was Leute mit ihrem erwirtschafteten Geld machen. Nichtmal dann, wenn Sie es Jemandem einfach so zukommen lassen. Aber wenn dieses Geld nicht nachweisbar erwirtschaftet ist und dann Jemandem übergeben wird, dann interessiert es den Staat sehr wohl. Das konnten wir uns nicht leisten. Wir mussten es in Kauf nehmen 20 Jahre zu warten, bis es auf dem Papier erwirtschaftet war. Tja...und nun, wo wir das Ziel fast erreicht haben, da ist er uns einfach abgehauen...“
Der Mann mit den Rehaugen sprach immer noch kein Wort. Jeder von uns war in Moment vollkommen unfähig zu sprechen, besonders Kim. Auch mir schossen Tausend Gedanken durch den Kopf, doch die Stille dauerte weiter an.
Mir wurde unwohl bei dieser Stille und ich wusste, dass dieser Mann mit den Rehaugen unberechenbar war, also brach ich sie. Wollte versuchen ihn zu besänftigen, denn diese Stille versprach nichts Gutes und er war wütend, da war ich mir sicher.
„Nun… wie Sie sehen, haben wir Ihren Brief bekommen.“, begann ich und dann bewegte er sich langsam an uns vorbei auf einen Kleiderschrank zu. „Zwanzig Jahre sind vorbei, seitdem wir das letzte Mal mit ihnen gesprochen haben. Und jetzt wo Sie das Lösegeld nicht mehr fordern können, da verstehe ich, dass Sie Jemanden brauchen, der einen Job für Sie macht. So wie damals… Aber wir sind nicht umsonst untergetaucht.“
Schweigend begann er seinen Schlips loszubinden.
„Wenn Sie erzwingen wollen, ein kriminelles Leben wieder aufzunehmen, oder legal und glücklich mit der Familie zu sein, dann verliert das kriminelle Leben. So einfach ist das.“
Schweigend hing er seinen Schlips an einen Kleiderhaken und zog langsam sein Sakko aus.
„Also wirklich, was haben Sie eigentlich von uns erwartet? Das wir uns einfach wieder umdrehen und zulassen, dass wir das unserer Familie antun? Unseren Kindern? Das wir keine Maßnahmen ergreifen, um da nicht reinzugeraten? Da irren Sie sich.“
Schweigend hing er sein Sakko auf einen anderen Kleiderbügel und zog sich stattdessen einen daneben hängenden alten Parker an.
„Und was immer Sie jetzt vorhaben… was immer Sie jetzt hier demonstrieren wollen, eines sollten Sie dabei nicht aus den Augen verlieren: Ohne uns laufen Sie auf dem Trockenen.“
Er wandte sich wieder zu uns um, ging mit langsamen großen Schritten an uns vorbei, herüber zu einem Schreibtisch. Schweigend und ohne uns dabei anzusehen öffnete er eine Schublade. Schweigend holte er ein Cuttermesser hervor. Und lies die Klinge klickend ausfahren.
Ich zog leise die Luft ein.
Goldzahn lächelte hämisch.
„Wenn… wenn Sie das tun…“, begann ich von Neuem. Diesmal deutlich weniger gefasst. „Dann bleibt ihnen so gut wie Nichts. Sie haben noch andere Leute, das ist mir klar, aber Sie hatten Niemanden, der so gut wie wir war.“
Schweigend ging er mit dem Cuttermesser in der rechten Hand auf uns zu.
„Sie haben keine Einnahmen mehr…“, sagte ich nun nervös. Vor 20 Jahren hätte es nicht den Anflug von Nervosität gegeben. Damals hatte ich nichts zu verlieren. Aber heute hatte ich eine Frau die ich liebte, Kinder die ich liebte. Ich hatte eine eigene Familie.
Schweigend blieb er mit dem Cuttermesser neben mir stehen und sah mir mit seinen Rehbraunen Augen in meine Grünen.
„Und Ihre Leute werden nicht bezahlt. Ihre Organisation bricht zusammen. Es war schon schmerzhaft für Sie 20 Jahre ohne uns klar zu kommen. Wenn Sie auch nur einen von uns umbringen, dann haben Sie garnichts.“
Schweigend machte er ein paar Schritte weiter vorwärts und blieb schließlich vor uns stehen. Das Cuttermesser noch immer in der rechten Hand. Die Beine leicht gespreizt - für einen festen Stand.
„Das würden Sie nicht tun.“, begann ich weiter. „Dazu sind Sie zu klug. Und das können Sie sich nicht leisten.“
Schweigen.
„Bitte.“, sagte ich mit Nachdruck.
Blitzschnell holte er mit der Klinge aus und schlitzte Goldzahn die Kehle auf. Blut spritzte uns entgegen, landete auf meinem Hals und Hemd. Spritzte dem Mann mit dem Messer ins Gesicht.
Der Mexikaner gab röchelnde Laute von sich, während der Mann mit den Rehaugen seinen Hinterkopf festhielt und den aussichtlosen Versuchen sich zu wehren mit der Klinge abermals Einhalt gebot.
Die röchelnden, pfeifenden Laute des Mexikaners wurden leiser, die Lippen des anderen Mannes waren entschlossen und fest zusammengepresst. Seine Rehbraunen Augen starrten mich an, während er den Mexikaner los lies und dieser vor unseren Füßen in seiner eigenen Blutpfütze zusammensackte.
Langsam begann sich der Mann mit den Rehaugen wieder in Bewegung zu setzen. Er schritt an uns vorbei und lies das Messer auf den Boden fallen. Bei dem Aufprall bohrte sich das klackende Geräusch in meinen Kopf.
Es herrschte absolute Stille, als plötzlich der Wasserharn anging, der Mann seine Hände und sein Gesicht wusch. Er zog den Parka aus, warf ihn auf den Boden und band sich seinen Schlips ordentlich wieder um. Auch das Sakko zog er sich wieder an. Dann ging er auf die Tür zu, blieb kurz vor dem Ausgang stehen und drehte sich zu uns um.
„Arbeiten Sie weiter.“
Dann trat er hinaus und die Tür hinter ihm fiel zu.



Der unauffällige Mann mittleren Alters lief durch den Regen und die Pfützen entlang des Jackson Boulevards. Irgendwann kam er in der Nähe des Columbus Park an einem hübschen Haus an. Sein Haar und seine Kleidung war von dem Regen durchnässt.
Etwas unschlüssig blieb der Mann einen Moment lang auf der Straße stehen. Dann bewegte er sich langsam auf das Haus zu. Seiner Erinnerung nach hatte sich nicht viel verändert. Im Garten wuchsen ein paar andere Pflanzen, die Fußmatte war eine andere und auch die Veranda war in einem mehr beigefarbenen Ton gestrichen.
Sonst war alles gleich.
Er zögerte einen Moment, dann drückte er die Klingel und wartete.
Er wartete, doch nichts geschah.
Der Mann klingelte nochmals, doch wieder wurde ihm die Tür nicht geöffnet. Er musste weiter draußen stehen bleiben, während der Regen auf das Dach der Veranda prasselte.
Der Mann ging von der Veranda herunter, an dem Haus vorbei um in ein Fenster reinzuspähen, doch er erblickte Niemanden.
Er sah genauer hin. Das Zimmer war leer. Bis auf die Möbel war es vollkommen leer. Ein paar Schubladen standen offen und auch sie waren leer. Auf der Kommode standen keine Bilder, über dem Stuhl lag keine Kleidung.
Alles war vollkommen leer.
Der Mann ließ seinen Blick traurig sinken. Er schritt zurück auf die Veranda und lies sich auf die Stufe vor der Haustür sinken. Der Regen hörte noch immer nicht auf.
„Glaubt ihr, ich bin so weit gekommen, um mich von einem lehrstehenden Haus aufhalten zu lassen?“, begann er plötzlich leise zu sich selbst zu sagen.
„Ein Mann sorgt für seine Familie. Und er macht es auch, wenn man es ihm nicht dankt, oder ihn nicht respektiert, oder es eine Qual ist. Er beißt einfach die Zähne zusammen und steht das durch, weil er ein Mann ist.“
Dann begann er jämmerlich zu weinen.
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Beitrag von theLmariachi Mi 29 Apr 2015 - 9:13

Kim
Die Stimmung war nicht gerade die beste, die gerade herrschte. Aber dieser Goldzahn, dieser schmierige mexikanische Typ, der brachte das Fass bald zum überkochen. Seine Blicke bohrten sich wie Messerstiche in dein Gesicht, als wollte er sagen ‚Jetzt bin ich die rechte Hand von ihm. Und nicht mehr ihr‘. Klar, wir hatten abgeschlossen mit diesen Aufträgen, mit dem Boss. Aber diese Blicke waren erniedrigend, als hätten wir versagt. Als hätte ich versagt.

Aber er sprach es nicht aus, er schaute uns einfach nur an. Und dann schwenkte er seinen Blick zu mir… und setzte zum Sprechen an. „Ihr Mann…“, und in diesem Augenblick schossen mit dreitausend und fünf Gedanken durch den Kopf. Was ist mit ihm? Hat man eine Leiche gefunden? Weiß man, warum der LKW viel zu schnell war, und warum er zu knapp an der Mittellinie gefahren ist? Ist bekannt, warum man das Auto nicht einfach geborgen hat? Warum es nie Nachforschungen gab? Warum es immer auf eine nie dagewesene Ölspur zurückgeführt wurde?

Ich hatte nie einen Totenschein gesehen, nie konnte eine Leiche gefunden werden, die Polizei fühlte sich nicht zuständig, das Auto zu bergen. Sie fühlte sich auch nicht zuständig es zu suchen, nachdem es kurz nach dem Unfall fein säuberlich und ganz plötzlich verschwunden war.
„Er lebt. Er war bei uns, 20 Jahre lang.“, diese Worte bohrten sich in mein Hirn und lösten eine Art unspürbaren Schmerz aus. Eine Art Last, eine Schuld. Warum war er bei diesen Bastarden und warum konnte ich nichts dagegen tun? Warum hatte ich nicht noch mehr Leute in Bewegung gesetzt?

„Er konnte fliehen, kurz bevor wir eine Lösegeldforderung an Sie losschicken konnten.“, mehr hörte ich nicht. Er konnte fliehen. Er hat es geschafft zu entkommen. Eine Art Freude überkam mich. Ich war glücklich, aber gleichzeitig traurig. Was ist jetzt mit ihm? Wo ist er? Will er zurück zu uns? Liebt er mich noch? Er weiß nicht mal, dass er einen Sohn hat.

Lange hatte ich es geschafft, mich zurückzuhalten, lag vielleicht auch daran, dass Jake die ganze Zeit quasselte und der Boss anwesend war.

Die Tür fiel zu. Sekunden des Schweigens, Sekunden absoluter Ruhe und Stille. „Wo ist er jetzt?“, fragte ich mit Tränen in den Augen und keine Sekunde später sank ich vor der Leiche des schmierigen Mexikaners auf den Boden und heulte bitterlich. Ich heulte, schrie. Schlug wütend mit einer Hand in die Blutlache, nur um kurz darauf meine Hand hilflos und verzweifelt in meinen Oberschenkel zu krallen. Larry lebt. Für mich gab es in dem Moment die Frage nicht, ob es eine Lüge sein konnte, oder eine Falle. Diese Regeln galten für diesen Moment nicht. Ich wollte einfach nur meinen Larry zurück. Ich heulte bitterlich. Verzweifelt, in Rage und durchaus beängstigt und eingeschüchtert, als hätten wir versagt. Als hätte ich versagt.
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Beitrag von Ailina Mo 4 Mai 2015 - 14:57

Jake
Ich biss mir voller Mitleid auf die Lippe, als sie weinend auf die Knie sank. Was sollte ich denn nun sagen? Alles wird gut? Das reichte nicht, nicht nachdem, was sie all die Jahre durchgemacht hatte. Und was sie jetzt durchmachte.
Der zweite Mexikaner verlies nun auch schweigend den Raum und lies uns allein.
Ich kniete mich zu Kim runter. "Wir nehmen morgen den erstbesten Flieger nach Hause.", sagte ich langsam und sanft zu ihr. "Ich wette er ist nach Hause gelaufen und das es ihm gut geht."
Außerdem würde er uns einen Brief mit dem genauen Auftrag nach Hause schicken. Den würden wir vor unseren Kindern abfangen müssen.
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Beitrag von theLmariachi Mo 4 Mai 2015 - 15:22

Kim
"Verdammte Scheiße!", fluchte ich als ich aufstand und Jake anschaute.
"Ja... ja das sollten wir machen.", meinte ich dann zu ihm und überlegte kurz.
"Das ist das, was der Boss erwartet. Dass wir jetzt nach Hause gehen."
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