Artefact Hunters

Kainan
Ich steckte mir das Kraut in den Mund und kaute darauf herum. Es schmeckte widerlich aber trotzdem musste ich es schlucken. Auch wenn es mir nicht leicht fiel.
"Na dann. Warten wir noch ein paar Sekunden auf die Wirkung und es kann los gehen."
Und genau diese Sekunden nutzte ich um den Esel an einem Baumstumpf festzubinden und ihm die Taschen abzunehmen.

Giselle
Ich bildete eine Luftblase um den Esel und um die Taschen. Den Esel würde ich hier nicht stehen lassen.
Meine Luftblase unter Wasser war eigentlich ziemlich riesig. Sie umfasste ein kleines Haus und ich hatte sogar einen Garten.
Ich nahm Kainan, dessen Namen ich nicht einmal kannte an der Hand und sprang mit ihm ins Wasser. Die Luftblasen würde ich später holen.
Eigentlich hätte ich ihn auch in eine stecken können, aber ich wollte mir den Blick nicht nehmen lassen, der er machte, wenn er das Zeug schluckte.

Kainan
"Du willst mich doch verarschen... Kannst Luftblasen erstellen und lässt mich dieses ekelhafte Zeug essen..." sagte ich leicht genervt unter Wasser.

Giselle
"Ich bin eben eine Nixe.", sagte ich und lachte schrill.
Kurze Zeit später lud ich ihn in meiner Wohnblase ab und dann holte ich auch sein Zeugs und den Esel.

"Da sind wir jetzt. Wie heißt du eigentlich, Mischling?"

Kainan
"Ich bin Kainan. Und wie heißt du, Nixe?"
Eigentlich vertraute ich Leuten nicht so schnell. Schon gar nicht wenn sie im Wasser lebten obwohl ich eher in die Luft gehörte.

Giselle
"Mein Name ist Giselle."
"Wie schnell brauchst du das Ei?", fragte ich und überlegte gleichzeitig was mit ihm passieren würde, wenn der Rat heraus bekommen würde, dass es gefälscht ist.

Kainan
"Das hängt davon ab wie schnell ich wieder Geld brauche. Und das wird langsam knapp." antortete ich.
Wirkliche Zeitlimits hatte ich noch nie bekommen, aber wie immer war Zeit Geld und eine schnelle Lieferun freute jeden.

Giselle
"Was bietest du mir an, wenn ich dir so ein versteinertes Drachenei besorge?", fragte ich ihn.
Insgeheim hoffte ich, dass er vergessen hatte, dass das Ding gefälscht war.
Aber eine Gegenleistung wollte ich trotzdem.

Kainan
"Wie viel verlangen die Fälscher?" fragte ich Giselle.
Ich würde dann vielleicht noch 10-20% drauf legen damit sie auch was davon hatte. Oder ich könnte sie auch zu meinem nächsten Abenteuer mitnehmen.

Giselle
"Die Fälscher verlangen so viel, wie sie benötigen.", sagte ich in einem scharfen Ton zu ihm.
"Und die Fälscher machen es davon abhängig, ob ihnen ihr Auftraggeber sympathisch ist.", fügte ich hinzu.
"Was bietest du mir an?"

Kainan
"Was willst du? Du kannst Geld haben. Du kannst mitkommen. Du kannst ein Leben voller Abenteuer haben." meinte ich.

Giselle
"Geld... Geld... jeder redet von Geld. Ich bin eine Nixe, Schätzchen. Ich habe genug Geld."
"Man möchte vielleicht meinen, dass es uns Wasserbewohnern nichts wert ist, aber das ist es. Wir brauchen es genau so wie ihr es braucht. Aber ich habe genug davon. Wir Nixen zählen neben den Trollen zu dein reichsten Bewohnern hier."
"Also, was soll ich mit Geld?"
"Ich kann alles von dir haben, ich muss es nur wollen.", sagte ich mit sanfter, engelsgleicher Stimme und lächelte ihn dabei ziemlich verführerisch an.
Ich war eine Nixe und ich gab ihm hiermit meine Gabe und Kräfte zu spüren.
"Also, was bietest du?", fragte ich etwas schärfer.

Kainan
"Willst du den Esel?" scherzte ich.
"Aber im Ernst. Ich hab dir doch schon den Drachen gelassen. Aber wie gesagt: Du kannst gerne mitkommen. Wir werden unterwegs sicheerlich was finden was dir genügen wird." antwortete ich.
Ich hatte keine Ahnung was ich ihr bieten konnte.
"Oder du suchst dir was aus meinen Taschen aus."

Giselle
"Wenn du meinst.", sagte ich.
Seine Seele.
Seine Seele.
Du willst sie doch.
"Halt die Klappe!", sagte ich und schlug mir gegen den Schädel.
Du willst ihn.
Lass es zu!
Du bist eine Nixe.
Du darfst nicht schwach werden!
Diese Stimmen in meinem Kopf machten mich noch wahnsinnig.
"Wenn ich dir nicht auf den Geist gehe!", zwitscherte ich schrill.

Kainan
"Ich hab doch gar nichts gesagt?!" antwortete ich verwirrt auf ihr "Halt die Klappe".
"Ich glaube du wirst mir ganz sicher auf den Geist gehen. Aber immer noch besser als die ganzen Gebiete alleine zu bewandern." meinte ich lächelnd.

Giselle
Du wirst ihm auf den Geist gehen. Er wird nie was für dich empfinden.
Du wirst ihm auf den Geist gehen. Aber er hält es gerne aus, er mag dich.
Nein!
Doch, er findet dich süß!
Das tut er nur, weil du eine Nixe bist.
Gar nicht wahr.
"Jetzt seid mal still da oben!", zischte ich und würde gleich wahnsinnig werden.
"Aber...", fing ich an.
"Du hast doch eh den Esel."

Kainan
"Das ist ein normaler Esel. Der kann nicht reden.Und mit wem redest du da eigentlich immer?" meinte ich leicht lachend.

Giselle
"Aber es ist ein Esel und er kann deshalb nicht zurück reden, oder dich nerven."
"Oh ja, an diese Worte wirst du dich erinnern."
"Apropos erinnern, meine Großmutter sagte immer zu mir, dass ich mich den den Tag erinnern muss, an dem ich meinen ersten Fang machte. Aber dieser Tag interessiert mich nicht. Weißt du warum, weil ich nicht viel davon halte, arme unschuldige Wesen zu verführen um sie dann zu töten. Natürlich habe ich wie jede Nixe diesen übertriebenen Drang danach, und ich könnte dich jetzt wirklich auffressen, aber ich habe es unter Kontrolle. Und weißt du warum ich es unter Kontrolle habe? Weil ich mir Fähigkeiten beigebracht habe, die andere Nixen nicht haben. Ich beschäftige mich mit etwas anderem als sie. Ich beginne selbstständig zu leben. Aber meine Mutter sagt immer, dass Nixen, die alleine sind, nichts taugen. Meine Mutter hat sehr viel von ihrer Mutter gelernt und abgeguckt. Ich bin nicht ganz ihrer Meinung. Wir streiten oft, außerdem meint sie, dass ich zu viel rede. Dabei rede ich nicht wirklich viel. Oder meinst du das auch so?"

Kainan
"Ich kenn mich nicht so mit der Natur von Nixen aus abereins kann ich dir sagen: du redest echt viel. Aber irgendwie ist das ja charmant." antwortete ich ihr.
"Hält die Blase eigentlich auch Riesenkalmare auf?" fragte ich sie dann etwas besorgt.
Bei Vollmond und Flut waren die immer besonders aktiv. Und gefährlich.

Giselle
Es ist Vollmond Süße, und da er sowieso nie was von dir wollen wird, dann mach es kurz und schmerzlos!
Giselle, hör nicht auf sie, du merkst es ja, er findet dich charmant. Reiß dich zusammen und versau es nicht!
"Oh, es ist Vollmond.", sagte ich erfreut.
"Spielen. Spielen. Spielen.", freute ich mich und hüpfte auf meinen Füßen auf und ab.
"Das gibt eine blutige Party mit Riesenkalmaren."
Dass Vollmond war und ich auf eine andere Art und Weise verrückt werden konnte, verschwieg ich und ich hoffte, dass er es nicht wusste.

Kainan
"Ihr Nixen und euer Jagdtrieb." meinte ich lachend und bagan in meinen Taschen zu kramen.
"Na bitte da ist es ja. Meine beste Erfindung." sagte ich stolz und holte eine Repitierarmbrust heraus.
"Könnte das vielleicht hilfreich sein?" fragte ich sie und hielt ihr die Waffe entgegen.

Giselle
Ich brach in schrilles Gelächter aus.
"Du hast keine Ahnung oder?", spottete ich ein bisschen.
"Du bist nur ein dummer Landmischling, der sich von einer Nixe dazu überreden ließ, mit in ihr Versteck zu kommen."
"Du weißt nicht, zu was diese zarten Hände fähig sind."
"Wenn ich zurück komme, kümmere ich mich um dich. Und wage es nicht, zu flüchten. Du würdest nicht lebend raus kommen."

Kainan
Na warte der würde ich zeigen wozu ich Fähig bin!
Kurz nachdem sie hinaus geschwommen war schnappte ich mir das letzte bisschen Dianthuskraut (ich hatte etwas zurückgehalten) und aß es.
Ich zog mich bis auf Hemd und Hose aus und schwamm nach draußen. Am Gürtel hatte ich das zweite 12er Trommelmagazin für die Armbust. Die hohlen Spitzen die mit Tiefseeaalgift gefüllt waren hatte ich auf die Bolzen gesteckt. Und mit meinen Flügeln ging das tauchen auch ganz gut. Flink wie ein Pinguin konnte ich mich durch das Wasser bewegen und ich war fest entschlossen einen Kalmar zu töten. Das Gift tötete sogar Gebirgsriesen also war so ein Kalmar sicher ein Kinderspiel.

Giselle
"Du wirst dich hier noch umbringen.", schrie ich ihn an als ich ihn aus dem Augenwinkel erblickte und drückte einem Kalmar die Kehle zu.
Er zappelte, wurde aber immer schwächer, ich stieß mich mit meiner Flosse ab, und schoss wie ein Pfeil an die Wasseroberfläche, machte eine Salto in der Luft und schmetterte den Kalmar gegen die erstbeste Hausmauer.
"Das Schlachtfest beginnt!", schrie ich, ehe ich mit einem Köpfler wieder ins Wasser tauchte und mich nach Kainan umsah.

Kainan
Mit kräftigen Flügelschlägen und verfolgt von einem Riesenkalmar zischte ich durchs Wasser. Plötzlich breitete ich die Flügel komplett aus und bremse in Sekundenbruchteilen ab. Der Kalm schoss an mir vorbei und bot mir freies Schussfeld auf seine Augen und seinen Mund. Ich entschied mich für die nicht giftigen Pfeile und schoss zwei Stück in Richtung seiner Augen. Unter Wasser funktionierte die Armbrust wie eine Harpune und beide Pfeile trafen. Mit einem blinden Kalmar war die ganze Sache ja schon leichter. Mit Meinem Messer in der Hand tauchte ich an den Kalmar heran der wild mit seinen Tentakeln um sich schlug.
"War ja leichter als gedacht." dachte ich mir und versuchte ihm die Haube aufzuschlitzen. Aber ich hatte die Rechnung ohne seine Tentakel gemacht.
Einer von ihnen packte mich so, dass ich mich nicht mehr befreuen konnte. Und langsam wurde auch immer der Mund des Riesenkalmars größer. Ich klappte meine Flügel zusammen und hoffte darauf, dass er mich im ganzen verschlucken würde.
Was Giselle sich denken musste als ich in dem riesigen Schnabel verschwand.
Ich Kalmar war es stockdunkel aber trotzdem konnte ich noch fühlen wo oben und unten war. Und mit dem Messer schnitt ich mich einfach nach oben hin hinaus.
"Das ist praktisch!" sagte ich als ich merkte, dass man mit Dianthuskraut offenbar auch in Blut atmen konnte.
"Na das war doch spektakulär, oder?!" rief ich Giselle zu die ich in der Ferne sah.

Giselle
"Nein, die Dinger sollen im Ganzen nach oben.", sagte ich zu ihm.
"Du kannst ihn behalten, für so ein Hackschnitzel bekommst du nicht mal einen halben fauligen Apfel, dummer Mischling."
"Du hast hier nichts verloren, geh zurück in die Kuppel und warte auf mich.", ehe ich den zweiten Riesenkalmar packte und ihn an die Wasseroberfläche katapultierte.

Kainan
Hackschnitzel... im Ganzen... die werden über Wasser doch eh zerlegt.
Auf dem Weg zurück zur Kuppel sah ich in einem Spalt im Meeresgrund zwei leuchtende Punkte. Ich schwam etwas näher an den Graben weil ich wissen wollte was das war.
"Oh nein. Bitte nicht!" sagte ich geschockt.
Wenn ich dieses Mal auch Recht hatte, dann waren hier alle in Gefahr.
"Giselle hol die anderen und verschwinde!" schrie ich als die zwei Punkte langsam größer wurden.
Meine Befürchtung hatte sich bewahrheitet. Ein Titanhai. Man hörte nur Legenden von ihnen. Haie so groß, dass die Königlichen Kriegschiffe ein leichter Snack für sie waren. In den alten Schriften war die Rede von 100-200m Länge und einer Haut so hart wie Stein.
"Scheiße, scheiße, scheiße..." fluchte ich und schwam so schnell ich konnte weg.

Giselle
Ich schlug mir schon wieder gegen den Schädel.
"Haut ab!", schrie ich die anderen an.
"Er ist wieder da.", murmelte ich.
"Giselle...", hörte ich ihn brüllen und wurde durch die Druckwelle ungefähr zwanzig Meter nach hinten geschleudert und schlug unsanft auf einem Riff auf.
"Na meine kleine, hast du mich... vermisst?", fragte er und kam immer näher. Mittlerweile war er nur mehr 40m von mir entfernt.
Ich war zwar verdammt schnell mit 250h/km unter Wasser, aber nicht schnell genug für so ein Gerät von Hai.
"Komm zu Daddy... komm mit mit mir. Ich fress dich schon nicht, deine Freundin Debby musste dran glauben.", sagte er und rülpste mich demonstrativ an.
"Er will dich zurück. Und das weißt du."
"Und wenn du nicht mitkommst, dann mach ich Hackschnitzel aus deinen Freundinnen."
"Kennst du meinen Sohn schon, Caine?", fragte er mich und ein kleiner (er war so um die 75m lang) Titanhai kam um die Ecke geschwommen.
"Er ist noch jung und verspielt. Aber er lernt schnell. Siehst du, das ist Giselle, die wunderschöne Nixe, die zu gutmütig für alles andere ist. Mein Gebieter will dich wieder für sich gewinnen."
"Komm mit mir und deinen Freundinnen wird nichts passieren, bleibst du stur, dann mach ich hier alles platt und nehm dich doch mit."

Kainan
Mit starken Flügelschlägen schoss ich zu Giselle hin, packte sie und tauchte auf. Über Wasser konnte ich sofort abheben und stand mit Giselle im Arm einige zig Meter über der Wasseroberfläche und blickte nach unten.
"Das hat gerade noch gefehlt..." murmelte ich.

Giselle
"Diese scheiß Viecher können aus dem Wasser hüpfen und Saltos machen."
"Und jetzt hat dieser Bastard auch noch einen Sohn."
"Wir müssen weg von hier. Jetzt!"

Kainan
Ich flog mit Giselle Bis ans anderen Ende des Dorfes und landete dort am Waldrand.
"Meine Sachen und der Esel sind noch da unten. Wir müssen wohl warten bir er sich verzogen hat. Oder weißt du wo man Unsichbarkeitstrank her bekommt?" meinte ich und lief dabei nervös im Kreis.

Giselle
"Ja, ich weiß, wie man das herstellt, aber wie du siehst, hab ich immer noch meine Flosse, und wenn ich die nicht trocken krieg, dann wird das auch nichts mit einem netten Spaziergang im Wald.", meinte ich mürrisch.
"Aber wir können auch einfach warten, der verzieht sich. Außerdem kommt er nur in Vollmondnächten."
"Was die wenigsten wissen ist, dass diese Dinger Feiglinge sind. Sie sind echte Pisser und fürchten sich vor jedem kleinen Krebs, außerdem sind sie die einzige vegetarische Haiart... außer eben zu Vollmond, da drehen sie durch."

Kainan
Mit ein paar Flügelschlägen machte ich ordentlich Wind und wirbelte einen Haufen Dreck auf. Aber auch die Flosse trocknete ich dadurch.
"Besser?" fragte ich sie als die Flosse sich langsam in Beine aufteilte.
Wo sich schon die nächste Frage auftat: Was wollte sie nun anziehen?

Giselle
"Viel besser."
Meine Brüste konnte ich mit meinen Haaren verdecken, aber den unteren... naja, nicht.
Aber mir war es egal, ich war wunderschön, jung, gutaussehend, verführerisch.
Ich hatte kein Problem damit, nackt durch den Wald zu laufen, ich hoffte nur, dass Kainan vor Geilheit, die langsam in ihm hochkochte, nicht sterben würde. Oder unvorsichtig wurde.
Aber ich war eine Nixe. Sie nannten uns Huren des Wassers. Was irgendwie zustimmte. Aber zum Größtenteil waren wir keine Huren. Wir waren Huren und Mörderinnen zugleich.
Und wir waren legal. Und unsere Machenschaften wurden auch als legal anerkannt, weil die Trolle geil auf uns waren, und hier auf dem Land das sagen hatten.

Kainan
Giselle war wirklich eine hübsche Nixe. Vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten anderen Spezies mit knappen 300 Jahren entweder uralt und hässlich oder schon tot sind.
"Also warten wir jetzt hier im Wald bis übermorgen der Vollmond vorbei ist?" fragte ich sie dann.
Der Wald war zwar auch gefährlich, aber viel sicherer als das Meer zur Zeit war. Ein paar Arachnoiden, riesige intelligente Spinnen, und die dummen Bergtrolle liefen hier herum. Aber viel mehr konnte uns nicht pasieren. Und sie alle mieden das Feuer deswegen war es jetzt wichtig eines zu machen.

Giselle
"Es ist eine wunderschöne Vollmondnacht.", sagte ich sanft, leise, beruhigend.
"Sieh dir die Sterne an, Kainan.",
"Ich werde nach den Blättern für dein Unsichtbarkeitsmittel suchen."
"Und ich werde mir ein Kleid suchen.", fügte ich hinzu und klang die ganze Zeit über wie Luna Lovegood von Harry Potter, das viele viele viele Jahre später erfunden werden sollte.
"Bitte pass auf dich auf, und schau, dass das Feuer nicht ausgeht."

Kainan
Immer wieder legte ich Äste ins Feuer. Ich hatte sogar einen Baumstamm hergezogen damit ich wo sitzen konnte.
Ich war eingenickt, wurde aber nach einiger Zeit von einem Knacken im Wald aufgeweckt. Giselle war noch nicht zurück und die Flamme war auch kleiner geworden. Nachdem ich mit einigen kleinen Zweigen das Feuer wieder richtig entfachte und gleich größere Äste nachlegte, zog ich mein Messer aus dem Gürtel und begann an einem Stock herum zu schnitzen.
"Wo bleibst du nur?" murmelte ich als ich in den Himmel schaute. Der Mond war weit gewandert. Sie musste wohl schon fast 3 Stunden unterwegs sein.
Mit dem Messer schnitt ich einen Ärmel meines Hemds in streifen und tränke sie im Harz des Baumstamms auf dem ich saß. Zusammen mit einigen Stöcken baute ich mir so Fackeln von denen ich mir eine anzündete und mich ein paar Schritte vom Feuer in den Dunklen wald hinein entfernte.

Giselle
"Warum entfernst du dich vom Feuer?", fragte ich Kainan plötzlich und tauchte hinter ihm aus dem Schatten auf.
"Ich habe das Zeug gefunden.", sagte ich erfreut, aber immer noch in der selben Stimme wie vorher.
Vorsichtig trat ich in das spärliche Licht der Fackel und lies es größer werden. Meine Elementenkräfte waren nützlich wenn man sie brauchte.
Aus einem Stück Stoff das ich gefunden hatte und einer Liane hatte ich mir einen kurzen Rock gebastelt. Oberteil hatte ich immer noch keines, aber das war mir ziemlich egal.
Bei Sonnenaufgang würde ich nach Hause gehen und mir ordentliches Gewand holen, aber ich wollte jetzt nicht durch den ganzen Wald gehen, das würde mich knappe 5 Stunden kosten, und es lauerten überall Dinge, denen man Nachts besser nicht über den Weg laufen sollte.
"Wir sollten wieder zum Feuer gehen.", sagte ich sanft.

Kainan
"Du hast unterwegs nicht zufällig auch was zu essen gefunden?" fragte ich Giselle beim Feuer.
Ich hatte solchen Hunger ich hätte in dem Moment wohl alles gegessen.
"Worín willst du den Trank jetzt kochen? Wir haben keinen Kessel.." sagte ich dan skeptisch.

Giselle
"Man kocht es nicht."
"Morgen wenn die Sonne aufgeht, dann geh ich nach Hause, zu meinem Haus an Land und werde das Zeug machen."
"Du musst lernen, geduldig zu werden. Aber bis Sonnenaufgang sind es noch knappe zwei Stunden, die wir uns irgendwie vertreiben müssen."

Kainan
"Schlafen ist doch nie verkehrt." meinte ich und legte noch einen großen Ast ins Feuer.
"Oder hast du an etwas anderes gedacht?"

Giselle
"Wenn du hier schläfst, kann es sein, dass dich morgen ein Betrunkener Zwerg auf dem Markt verkauft."
"Ich würde hier kein Auge zu tun.", meinte ich zu ihm.

Kainan
"Na gut. Dann müssen wir uns anders beschäftigen. Vielleicht... warte mal."
Ich brach meinen Satz ab weil ich einen Hasen im Wald sah. Meine Armbrust hatte ich immerhin noch mit.
"Hast du Hunger auf Hase?" fragte ich Giselle.

Giselle
"Nein. Außerdem bringt es Unglück, Landlebewesen in einer Vollmondnacht zu töten."
"Du wirst ja wohl noch ein paar Stunden Geduld haben, oder?", fragte ich ihn und blickte ihm tief in die Augen.

Kainan
"Ich hab genug Lebenwesen bei Vollmond getötet und hatte noch nic eUnglück deswegen. Aber da du mich sicher irgendwie davon abhalten wirst lass ich es halt sein."

Giselle
"Genau, ich würde dich davon abhalten."
"Du solltest mir dankbar sein, dass ich dich noch nicht getötet habe.", sagte ich.
"Irgendwas an dir gefällt mir."

Kainan
"Achja?" sagte ich grinsend.
Da war es wieder. Dieses Knacken im Wald.
"Irgendetwas beobachtet uns." flüsterte ich und beugte mich dabei zu Giselle.

Giselle
"Ja, und es wird uns nichts tun, wenn wir hier sitzen bleiben.", sagte ich.
"Es ist wahrscheinlich das schwule Zentaurenpärchen, das hier immer Streife läuft."
"Die Zentauren sind die einzigen, die wirklich was gegen fremde Eindringlinge bewirken können."

Kainan
"Ja stimmt. Aber die meisten halten sie für ungebildete Hinterweltler nur weil sie zur Hälfte Pferd sind..." sagte ich.
Ich war wirklich enttäuscht wie wenig Toleranz es zwischen den Spezies gab. Obwohl eigentlich alle sehr tolerant waren wenn man ihnen genau so begegnete.
"Und haltet ihr uns auch für dumme Wesen?" fragte ich Zentaure der mit Bogen und angelegtem Pfeil langsam in den Schein des Feuers schritt.

Giselle
"Hallo Walther.", sagte ich zu ihm und er erkannte mich anscheinend.
"Hallo Giselle, sonderbar, so ein hübsches Wesen hier anzutreffen. Vor allem um diese Uhrzeit."
"Ja, finde ich auch.", mischte sich sein Freund ein. "Wir sind mittlerweile verlobt."
"Das freut mich für euch.", meinte ich ehrlich.
"Die anderen Zentauren haben nichts dagegen, nur einige Trolle regen sich furchtbar darüber auf, aber wir haben hier die Vormacht im Wald."
"Na denen werd ichs zeigen...", meinte ich ernst.
"Nana, Giselle, wir regeln das alleine... was machst du eigentlich hier? Ist das dein Verlobter? Oh ich bin ja so froh, dass du endlich wen gefunden hast. Du hast ja so lange gewartet. Und er erscheint mir sehr nett. Außerdem ist er ein Mischling. Das ist doch was tolles, oder?"
Ich wollte etwas erwidern, wurde aber unterbrochen.
"Ist dir etwas aufgefallen, dass hier etwas merkwürdiges vor sich geht?", fragten sie mich.
"Nein, nur die eine Sache."
"Achso. Die Sache. Aber das packst du schon. Vorallem mit so hübscher Unterstüzung."

Kainan
Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte. Also entschied ich mich dazu mit weit offenen Augen stumm da zu sitzen.
"Welche Sache?" fragte ich dann aber doch neugierig.