Die wandelnden Toten

Thomas
"Eine Sache wäre da aber noch." sagte ich.
Die Zeiger Armaturen waren teilweise abgebrochen. Ich stief also aus, ging einmal um das Auto herum und öffnete den Tankdeckel. Das Benzin schwappte mir entgegen.
"Gut. Wir haben genug Sprit. Schnall dich an."
Mit Mühe schaffte der Mini es die paar Meter über den Waldboden auf die Straße. Aber er schaffte es doch.

Jaqueline
"Irgendwer wird sich jetzt ärgern, weil wir sein Auto geklaut haben.", meinte ich zu Thomas.
"Ich bin gespannt, wie weit er uns bringt."

Thomas
"Die Plane war natürlich überwuchert. Ich denke wer auch immer das Auto versteckt hat, lebt inzwischen gar nicht mehr." erwiderte ich.
Wir waren mehrere Stunde unterwegs. Ich versuchte große Straßen so gut es ging zu vermeiden. Aber als eine Autobahnbrücke unser einziger Weg über einen Fluss war, sah es schlecht aus. Der Weg war von zurückgelassenen Autos blockiert.
"Na Super. Aber wir haben sicher 300km geschafft."

Jaqueline
"Wir können das Auto nicht einfach hier lassen.", sagte ich.
"Es gibt sicher ne andere Lösung auch."

Thomas
Ich holte die Karte aus meinem Rucksack und suchte unsere Position.
"Wir könne hier zurück und dann ca eine Stunde im Westen über die Brücke hier. Aber dann müssen wir durch diese kleine Stadt."

Jaqueline
"Das ist auch blöd..."

Thomas
"Siehst du noch einen anderen Weg? Ich nämlich nicht."

Jaqueline
"Siehst du noch einen anderen Weg?", äffte ich ihn nach.
"Naja, scheiß auf das Auto. Wir gehen zu Fuß weiter."

Thomas
"Es gefällt mir doch auch nicht." murrte ich und stieg aus.
Ich schnappte mir meine Sachen von der Rückbank und sah mich auf der Brücke um.
"Die Autos sehen noch neuer aus. Die Müssen während dieser Scheiße geflohen sein." merkte ich an.

Jaqueline
"Ist ja mir egal, warum die geflohen sind.", sagte ich dann zu ihm und zündete mir eine Zigarette an.
"Fakt ist, dass sie nicht mehr da sind und wir hoffentlich ein Auto finden, dass uns weiter bringt."

Thomas
Warum war sie denn plötzlich so zickig? Naja das war nicht meine Angelegenheit. Hoffentlich normalisierte sie sich bald wieder.
Ich schlängelte mich zwischen dan ganzen verlassenen Wagen vorwärts. Hin und wieder schaute ich in eines hinein. Aber sie waren alle komplett leer.

Jaqueline
Ich fluchte schimpfend vor mich hin und wurde so sauer, dass ich schreiend eine Autscheibe einschlug.
Thomas drehte sich verwundert um und ich schaute einfach weg und murmelte ein leises "Sorry." vor mich hin während ich weiter ging und nervös an meiner Zigarette zog. Ich hasste diesen ganzen Scheiß der passiert war.

Thomas
"Was ist los?" fragte ich sie vorsichtig.
Schlimmer als alleine unterwegs zu sein, war es mit einer Person mit Problemen unterwegs zu sein. Also wollte ich ihr einfach helfen.

Jaqueline
"Nichts... gar nichts.", sagte ich zu ihm und zog eine Augenbraue hoch und musste gähnen und zog weiter nervös an meiner Zigarette.

Thomas
"Du hast grade schreiend eine Scheibe eingeschlagen. Sowas macht man nicht wegen nichts. Also komm schon. Was hast du?" fragte ich.
Ich versuchte ihr zu zeigen, dass ich mir nur um sie sorgte. Auch wenn ich mich dabei ein bisschen um mich selbst sorgte.

Jaqueline
"Nichts. Es ist nichts."

Thomas
Ich rollte mit den Augen und ging weiter. Sie würde schon reden wenn sie so weit war.
Nach einigen Minuten entdeckte ich in einem der Autos eine Tasche. Und in der Tasche bewegte sich was. Meine Neugier war geweckt.

Jaqueline
Ich blickte zu Thomas, der gerade die Tasche anschaute. Im gleichen Moment kroch eine Ratte heraus und ich musste schmunzeln.

Thomas
"Da hätte ich mir was spannenderes erhofft..." mrumelte ich vor mich hin.
Aber zumindest Jaqueline schien es zu belustigen.

Jaqueline
"Naja, ist doch egal.", sagte ich und zog weiter an meiner Zigarette. Bald würde sie ausgehen und ich würde einfach eine neue anzünden.

Thomas
"Hast du vorher schon geraucht? Oder erst angefangen als alles scheiße wurde?" fragte ich sie aus Neugier.
Ich selbst fand rauchen einfach nur ekelhaft.
Als wir ca in der Mitte der Brücke waren, fing der Wind heftig an zu wehen. Richtig heftig. So, dass ein LKW der quer dazu stand, anfing zu rutschen.

Jaqueline
Die zweite Zigarette konnte ich mir also in die Haare schmieren und fluchte etwas.
"Ohje...", meinte ich dann als der LKW sich bewegte.
"Und jetzt?"

Thomas
"Unten bleiben und weiter!" rief ich und versuchte den Wind zu übertönen.
"Und bleib vor den Autos."
Es ging nur mehr schleppend vorran. Alle paar Schritte musste man wieder 1-2 seitwärts machen um den Wind auszugleichen.

Jaqueline
Ich seufzte genervt. Konnte es eigentlich noch schlimmer werden? Langsam glaubte ich nicht mehr dran. Aber ständig passierte etwas, das es nur noch schlimmer machte.

Thomas
Kurz bevor wir die Brücke überquert hatten legte sich der Wind wieder.
"Das ist doch jetzt Verarsche!"

Jaqueline
"Anscheinend nicht.", sagte ich nüchtern und zündete mir eine Zigarette an.
"Um auf deine Frage von vorhin zurückzukommen. Ich hab angefangen, als es angefangen hat."

Thomas
Auch wenn die Autos hier alle noch fahrbar aussahen, hatte kein einziges einen Schlüssel stecken.
"Weißt du wie man die kurz schließt?"

Jaqueline
"Ja.", sagte ich zu ihm.
"Ist aber bei ältern Autos leichter.", meinte ich ehrlich und steuerte auf ein altes, kleines Wohnmobil zu.
"Vielleicht ist da ja noch Sprit drin.", sagte ich und öffnete den Tankdeckel.
"Naja, voll nicht, aber es sollte für die nächsten 100 Kilometer reichen."

Thomas
"wir könne unterwegs sicher irgendwo Sprit abzapfen." meinte ich und zog meine Glock.
Vorsichtig öffnete ich die Tür zum Wohnbereich.
"Sicher." sagte ich nachdem ich auch das Klo durchsucht hatte.

Jaqueline
"Na dann auf an die Arbeit.", sagte ich und stellte meinen Rucksack auf die Sitzbank und öffnete eine Schranktür.
"Ich habs gewusst...", murmelte ich und baute das Brett, das etwas schief war, aus, zog einen Schlüssel hervor und baute das Brett wieder ein.
"Die hatten die Hoffnung wieder zu kommen."

Thomas
Ich sah Jaqueline zu wie sie den Schlüssel holte und setzte mich auf den Beifahrersitz.
"Du bist dran."

Jaqueline
"Wenn wir aufgehalten werden haben wir ein Problem, ich hab keinen Führerschein.", sagte ich lachend. Autofahren hatte ich mal gelernt, nen Führerschein hatte ich nie gemacht.

Thomas
"Ich kann dir aus sicherer Quelle sagen, dass uns heute keiner aughalten wird." sagte ich ebenso lachend.

Jaqueline
"Dann ist ja gut.", sagte ich und der Motor stotterte, heulte dann aber doch auf und ich fuhr los.
"Somit haben wir auch was für die Nacht gefunden.", sagte ich ehrlich zu ihm.

Thomas
"Wenn er uns denn so weit bringt."
Die Fahrt an sich verlief ziemlich ruhig- Fast schon langweilig. Aber ich konnte mir gut vorstellen hier drin eine Nacht zu verbringen. Vor allem weil er so schön unaffällig war.
"Warst du von Anfang an in Berlin?"

Jaqueline
"Ich wohne eigentlich schon immer in Berlin.", sagte ich zu Thomas.
"Ich bin dort aufgewachsen... ist meine Heimatstadt."

Thomas
"Achso." sagte ich und schaute aus dem Fenster.
"Der erste Beiser den ich seit Tagen gesehen habe!"
Ich freute mich fast, als ich einen Streuner auf einem Feld erclickte.

Jaqueline
"Mir wäre es auch recht, gar keine mehr zu sehen.", meinte ich ehrlich zu Thomas.
"Was hast du eigentlich vor deinem Studium gemacht?"

Thomas
"HTL." antwortete ich.
Aber das kannte man hier in Deutschland wahrscheinlich nicht.
"Oberstufe für Elektritechnik."

Jaqueline
"Na dann hättest du das Auto doch auch kurzschließen können... mal abgesehen davon, dass es mit einem Schlüssel besser ist."

Thomas
"DAS bringen sie einem in der Schule nicht bei. Ich kann maximal das Autoradio wieder um Laufen bringen." sagte ich grinsend.
Und selbst dazu fehlten mir die Ersatzteile.
"Apropos." sagte ich und öffnete das CD Fach.
"Was hältst du davon?" fragte ich und zog die AC/DC CD aus dem Schlitz

Jaqueline
Ich musste schmunzeln als er die CD in die Finger bekam. "Wenn du meinst.", sage ich lachend.
"Ich bin eher so der Fan von Bach und Mozart.", sagte ich ernst. Und als er mich ganz verwundert anblickte musste ich lachen. "Hast du mir das grad wirklich geglaubt? Wirklich? Also so richtig geglaubt?", fragte ich lachend nach und er lief etwas rot an.
"Du bist süß weißt du das?", aber das hatte er sicher nicht mehr gehört, weil das Lied schon angefangen hatte.

I was caught
In the middle of a railroad track (Thunder)
I looked round
And I knew there was no turning back (Thunder)
My mind raced
And I thought what could I do (Thunder)
And I knew
There was no help, no help from you (Thunder)

Thomas
Als das Lied aufgehört hat und die Glocken am Anfang von Hells Bells zu hören waren, ergriff ich meine Chance und fragte sie: "Und was hast du wirklich gehört? Ich hab dir das vorher nämlich wirklich abgekauft."
Meinen Geschmack traf die Musik auf jeden Fall. Obwohl ich beim Auto fahren eher trotzdem was anderes hörte.

Jaqueline
"Ist das nicht komplett irrelevant?", fragte ich ihn schmunzelnd. Naja, ich musste ihm ja nicht meine ganze Geschichte erzählen.

Thomas
"Eigentlich schon. Aber ich dachte wenn man schon mal eine freundliche lebende Person trifft könnte man sich auch unterhalten."
Aber wenn sie nicht wollte. Ich drehte mich wieder nach rechts und schaute weiter aus dem Fenster. Die Sonne stand inzwischen schon wieder verdächtig tief. In 2 - 3 Stunden war sie sicher wieder weg.

Jaqueline
"Vielleicht sollten wir bald ein Nachtlager aufschlagen.", meinte ich zu Thomas und warf einen Blick auf die Karte.
"Hier in der Nähe ist ein See. Da könnten wir bleiben.", sagte ich und bog in eine Seitenstraße ab.

Thomas
"Gute Idee. Da können wir auch unser Wasser nachfüllen."
Und ein Feuer machen und die Vögel grillen, fügte ich in Gedanken hinzu. Langsam bekam ich wirklich Hunger. Und die Raben wurden sicher nicht besser wenn sie noch länger ungekühlt blieben.

Jaqueline
"Ja, das ist gut.", sagte ich und parkte am Straßenrand. Ich musste Lächeln und da keine Zombies in der Nähe war, stellte ich mein Gewehr auf die Seite und schaute mich einfach nur mit meinem Revolver um.

Thomas
"Ich hol Feuerholz. Wir können uns die Raben zum Abendessen machen." sagte ich und zog los.
Noch war es hell und deswegen wollte ich lieber schnell sein. Anscheinend hatte es hier kaum geregnet. Die Äste die hier rum lagen waren ziemlich trocken.

Jaqueline
"In Ordnung.", sagte ich zu Thomas und setzte mich vor das Wohnmobil auf die Straße und zündete mir eine Zigarette an. Irgendwie kam ich mir vor wie ein Reisender... ein Abenteurer... aber war ich das nicht?

Thomas
"Du hast nicht zufällig Feuer?" fragte ich als ich mit einem Haufen Holz zurückkam.
Es musste nur zu kochen brennen. Nicht die ganze Nacht.