I.R.R.S. - International Reincarnation Research Society

Frank
Ich war an der ganzen, ja man konnte es schon fast Schlacht, eher passiv als aktiv beteiligt. wie sich der Tiger und der Hund rauften...das sind Bilder, die vergisst man nicht mehr so schnell. Dazu noch Parker, der zwischendurch natürlich wieder seine Patrone gefunden hatte. Die haarige Situation bevor Parker die Waffe sinken ließ. Das ist eine Geschichte, die kann man nichtmal den zukünftigen Enkeln erzählen, so unglaublich wie diese Geschichte klingt. Und dann humpelte Ailina auf das Haus zu, blutend, frierend und dreckig, gefolgt von Parker. Ich warf einen Blick auf den jungen Mann, wollte ihm helfen, aber der stand schweratmend an den Zaun gelehnt, nickte in Richtung Tür. "Geh." "Aber..." "Jetzt geh, sie ist mit Parker allein!" Ich nickte nur noch und eilte auf die Tür zu. Und knallte erstmal dagegen. Abgeschlossen. Ich rüttelte an ihr. "Ailina! Mach die Tür auf!" Keine Antwort. War ja klar. Ich lauschte. Stille. Ich wollte mich gerade abwenden, da hörte ich Ailina schreien und Sachen zu Boden stürzen. "Verdammt!" Hektisch sah ich mich um. Was tun? Ein paar Steine lagen um das angrenzende Blumenbeet verstreut. Ich schnappte mir zwei, warf einen. Das Fenster ging mit lautem Krachen zu Bruch.

Ailina
Ich fuhr zusammen und auch Parker drehte sich um, als das Klirren von Glas ertönte.
"Was ist denn nun schon wieder..."Zischte er wütend und lud seine Waffe.
Dann hielt er mir den Mund zu. "Nur einen Mucks und irgendwer von euch kriegt ne Kugel in den Kopf."
Aber ich fand, dass es hilflos klang.

Frank
Stille. Ich lauschte noch einen Moment länger. Aber immer noch nichts zu hören.  Am liebsten wäre ich jetzt umgedreht und hätte die Polizei gerufen. Aber die hätte uns nicht helfen können. Also blieb mir nichts anderes übrig als hinein zu klettern. Mein Schwabbelbauch fegte die letzten Glasscherben vom Fensterbrett. Mein Atem und das klirren der Scherben war zu hören, als ich etwas ungeschickt auf dem Boden landete und mich aufrappelte. Ich stand nun im Wohnzimmer. Die Tür zum Flur war nur angelehnt. Leise schlich ich darauf zu und öffnete sie. Parker stand mit dem Rücken zu mir, fuhr aber herum. Ich warf den Stein. Ein Schuss fiel.

Ailina
Frank tauchte hinter Parker auf und was dann geschah, passierte so gut wie gleichzeitig.
Der Stein flog durch die Luft, ein Schuss ertönte und beide gleichzeitig gingen sie vor mir zu Boden, dann herrschte Stille.
Wie versteinert stand ich an die Wand gedrückt und blickte einen Moment lang geschockt auf die beiden Kerle vor mir auf dem Boden.
Der laute Schuss war zu einem Tinnitus-artigen Piepen in meinen Ohren geworden.
"Oh Gott...", murmelte ich, wusste nicht ob ich die Hand auf meine Stichwunde an der Schulter, Bisswunde an der Flanke oder Schusswunde an der Seite drücken sollte.
Ich schwankte etwas zur Seite, verdankte es dem Adrenalin, dass ich nicht zusammenbrach und stieg dann über den bewusstlosen Parker hinweg und humpelte auf Frank zu.
"Wo hat er dich getroffen?"

Frank
Ächzend hangelte ich mich am Türrahmen wieder nach oben. "Am Bein. Ich glaub es ist nicht so schlimm...", antwortete ich, machte einen Schritt und biss die Zähne zusammen.

Ailina
"Ich hab die Schnauze voll...", murmelte ich. "Wir müssen ins Krankenhaus."
Ich wusste, dass ich das nicht mehr lange durchstehen würde. Und auch Franks Schussverletzung musste begutachtet werden.
Irgendetwas würde uns schon einfallen.
Ich fischte mein Handy aus der Jeanstasche und rief einen Krankenwagen.
"Komm mit.",sagte ich und zog ihn dann humpelnd nach draußen.

Frank
"Nein, wir können nicht ins Krankenhaus. Die stellen uns unangenehme Fragen und behalten uns dort."

Ailina
"Doch, wir müssen.", sagte ich und zog ihn weiter nach draußen. Der Schäferhund kam uns entgegen gelaufen, blieb kurz vor uns stehen und trabte dann ins Haus.
Draußen angekommen lies ich mich auf den Boden sinken. "Ich bleib hier, ich kann nicht mehr, bei mir dreht sich alles."
Dann ertönte Sirenengeheul und einen Moment später tauchte Blaulicht zwischen den Bäumen auf.
Aus dem Krankenwagen sprangen ein paar Männer, die auf uns zuliefen und im selben Moment kam Sangha aus dem Haus gelaufen.
"Drinnen ist noch einer.", sagte er...

Frank
Das der Krankenwagen ankam, nahm ich nur nebenbei wahr. Mein linkes Bein schmerzte höllisch bei jedem Schritt, und ich war sowieso eine Memme. Auch um Ailina machte ich mir Sorgen, so völlig mit ihrem eigenen Blut besudelt, wie sie war.

Ailina
...
Ich schlug die Augen auf und ein stechender Schmerz oberhalb der rechten Augenbraue machte sich bemerkbar.
Benommen blinzelte ich in das strahlende Weiß, welches mich umgab.
Schließlich blieb mein Blick an einer grauen, trostlosen Decke hängen. Wo zum Henker war ich?
Ich riskierte einen zweiten Blick. Damit der nicht wieder an der deprimierenden Decke landete, drehte ich dieses Mal den Kopf vorsichtig nach rechts und sah mich mit einer nüchterner weißen Wand konfrontiert. Volltreffer! Weiße Wände waren als Hinweis auf eine spezifische Raumart besonders hilfreich. Trotzdem war von Klapse bis Küche noch alles im Rennen, also dann.
Ich registrierte eine Tür. Es gab somit einen Ausgang. Beruhigend.
Auf Augenhöhe war ein kleines Fenster eingelassen.
Also Knast? Oder Big Brother?
´Versuchen wir es mal mit den Fakten...´, dachte ich, aber das Denken bereitete mir Schmerzen. Meine Beine fühlten sich an als wären sie aus blei und um meine Tallie umspannte mich etwas, so eng wie ein Korsett.
Mühsam versuchte ich mich nach links zu drehen und schließlich spürte ich ein dumpfes Stechen im Handrücken. Irritiert und planlos blickte ich auf die Venenverweilkanüle in meinem Handrücken und schließlich zu der Infusionsflasche welche neben mir an einem Ständer baumelte.
Also Krankenhaus! Was war ich doch für ein Füchslein.
Trotzdem drehte ich den Kopf leicht nach links und sah ein paar Meter neben mir Frank mit verbundenem Bein im Bett liegen.

Frank
Gelangweilt lauschte ich den Schritten und leisen Gesprächen, die durch die geschlossene Tür dumpf in das absolut stille Zimmer hereindrangen. Mir ging es soweit eigentlich wieder ganz gut, man hatte mir ein Schmerzmittel gespritzt, die Kugel rausgeangelt und dann die Wunde zugetackert. Mir war verdammt langweilig, nichtmal die Zeitschrift die ich auf dem Nachtkästchen gefunden hatte, hob meine Stimmung, war es doch nur ein Modemagazin. Deswegen bemerkte ich es auch sofort, als Ailina sich bewegte. "Hey.", meinte ich zu ihr. "Bist Du auch mal wach. Du bist noch gar nicht so lang hier."

Ailina
"Wie geht’s dir?“, fragte ich. „Ich kann mich an nichts erinnern, was die mit mir gemacht haben.", meinte ich. Ab der Ankunft des Krankenwagens fehlte so gut wie jede Erinnerung.
In dem Moment klopfte es an der Tür und ein Mann im weißen Kittel trat hinein, gefolgt von zwei Pflegern.
„Guten Tag,.“, sagte der Arzt und blieb vor Franks Bett stehen, dass direkt an der Tür stand.
Der Arzt warf einen Blick auf sein Klemmbrett und blickte dann Frank an.
„Ich bin Dr. Cohen. Das sieht ganz gut bei Ihnen aus, wir konnten die Kugel entfernen, eine Gefäßverletzung und Knochenfraktur ist ausgeschlossen. Wir haben Ihnen ein Antibiotikum verabreicht und das Bein sollte unbedingt stillgehalten werden.“
Dann machte er ein paar Schritte nach rechts und blieb vor meinem Bett stehen.
„So... dann erzählen Sie uns doch mal bitte, was mit Ihnen passiert ist.“, sagte der Arzt auffordernd und blickte mich an.
„Ähm...“,sagte ich und schluckte einmal.
„Sie weisen mehrere klar erkennbare tiefe Bisswunden auf. Außerdem eine Stichverletzung in der Schulter und eine Streifschusswunde. Zwar sind sie aus dem Gröbsten raus, aber aufgrund Ihrer Hypovolämie wäre es fast zum Nierenversagen gekommen, deshalb würden wir Sie gerne noch etwas länger hierbehalten.“
„Okay...“, sagte ich vorsichtig.
„Dafür müssen Sie uns bitte Ihre Personalien geben, sowie den Namen Ihrer Versicherung. Sie sollten außerdem Ihren Eltern bescheid geben, je nachdem wie alt Sie sind, kann ich Sie allerdings nicht dazu zwingen, was jedoch den Herrn neben uns angeht...“
„Ich bin seine Schwester!“, sagte ich schnell und der Arzt schaute mich irritiert an.
„Unsere Eltern sind gestorben, als ich 18 wurde.“, log ich weiter. „Wir...wir leben für uns alleine. Ich gehe regelmäßig arbeiten und wir haben nette Freunde und Verwandte die uns helfen.“
„Wie dem auch sei...“, sagte der Arzt und blickte mich prüfend an. „Ich möchte Sie wirklich nicht in Bedrängnis bringen Miss, aber sagen Sie mir doch bitte, was passiert ist“
„Kann ich auf Ihre ärztliche Schweigepflicht vertrauen?“, fragte ich ihn.
„Ja...natürlich.“, sagte der Arzt und schaute mich neugierig an.
„Sie haben wahrscheinlich nicht nur uns beide hierhin gebracht, oder?“,fragte ich und wartete nicht auf seine Antwort. „Shylock Parker, der bewusstlos war und inzwischen wahrscheinlich eine große Beule am Kopf hat, hat seinen abgerichteten Hund auf Frank, Sangha...den dunkelhaarigen etwas Jüngeren Mann und mich losgelassen. Deswegen weise ich und auch Sangha Bissspuren auf. Außerdem war er bewaffnet. Wenn die Spurensicherung sich den Ort ansieht, dann werden die garantiert die Waffe und die Patronen finden. Dieser Kerl ist vollkommen wahnsinnig, er wollte uns drei umbringen. Ich weiß allerdings nicht wo sein Hund jetzt ist. Der ist weggelaufen, als die Schüsse fielen.“
Der Arzt blickte uns fasunglos an und brauchte einen Moment um sich zu sammeln.
„Herr Parker ist in der Tat im Nebenzimmer zusammen mit Herrn....was sagten Sie nochmal war sein Name?“
„Sangha.“, sagte ich und musste mir schleunigst irgendeinen Nachnamen überlegen. „Sangha Shepherd.“
´Welch Ironie. Mensch, was bist du wieder lustig Ailina.´
„Herr Parker und Herr Shepherd liegen im Nebenzimmer. Aber wenn das so ist, dann müssen wir natürlich umgehend die Polizei miteinbeziehen.“
„Als erstes müssen wir jedoch Ihre Personalien aufnehmen und wir brauchen den Namen Ihrer Versicherung.“
Ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter. Was um Himmels Willen sollte ich jetzt sagen?
In dem Moment ertönte ein leises Piepsen aus der Kitteltasche des Arztes und er fischte seinen Piepser hervor.
„Bradykardie in Raum 102!“, rief er und verschwand mit seinen Pflegern im Schlepptau mit den Worten „Wir kommen später wieder.“
Dann fiel die Tür ins Schloss und wir waren wieder alleine im Raum.
„Wir müssen hier schleunigst raus.“, sagte ich leise zu Frank.

Frank
Ich schwieg die ganze Zeit, bis der Arzt weg war. "Und wie stellst Du Dir das jetzt vor? Einen Krankenwagen klauen? Noch schnell jemand bestechen der Dich in den Krankenwagen schiebt?...Wobei...funktionieren könnte es. Wenn Shanga uns hilft."

Ailina
"Wahrscheinlich haben wir nicht viel Zeit, wenn Cohen gleich mit der Bradykardie fertig ist und die Bullen benachrichtigt.", sagte ich.
"Am besten wäre es nachts abzuhauen, aber so viel Zeit haben wir nicht. Wie meinst du das mit bestechen?"

Frank
"Vergiss das bestechen. Wenn Shanga uns hilft, Dich nach draußen zu bringen klauen wir uns einen Rettungswagen."

Ailina
"Jetzt werden wir auch noch zu Straftätern...", murmelte ich.
"Meinst du er wird uns helfen?", fragte ich. "Und was ist wenn Parker wach ist? Wir können dann nicht einfach in das Zimmer reinspazieren."
Ich machte eine kurze Pause. "Ach wir brauchen den nicht...ich kann auch alleine laufen."

Frank
Ich rupfte das ganze Geräte- und Schlauchgeraffel von mir weg, was von einem wütenden Piepsen der Maschine, die neben mir stand, begleitet wurde und half dann Ailina aufzustehen und in Richtung Tür zu humpeln. Mein Bein tat zwar auch höllisch weh, aber da musste ich durch. Wir mussten hier raus.

Ailina
Fluchend darüber, dass dieser verdammte Arzt seine Schweigepflicht gegenüber der Polizei wahrscheinlich nicht einhalten würde, kroch ich aus dem Bett.
Ich pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht, schnappte mir einen Bademantel und warf ihn mir über.
Dann nickte ich Frank zu, öffnete leise die Tür und spähte auf den Gang.
Die Luft war rein und ich trat hinaus auf den Gang, um auf Sanghas und Parkers Zimmer zuzusteuern.

Frank
Ich musste mir ein grinsen verkneifen. "Unauffällig..." Ailina, barfuss, in rosa Bademantel, vollkommen fertig mit der Welt, schlich über den Gang auf unser Nachbarzimmer zu. Und ich hintendrein, in Patientenhemd und ebenfalls barfuss. Ich öffnete die Tür, und wir schlichen hinein.

Ailina
Vorsichtig öffnete ich die Zimmertür und trat zusammen mit Frank hinein.
Mein Blick blieb an dem Bett von Parker hängen. Er schlief seelenruhig, aber das war nicht das einzige. Um seine Hand - und Fußgelenke schlangen sich dicke Lederriemen.
Erschrocken über dieses Bild hielt ich einen Moment in meiner Bewegung inne, dann schweifte mein Blick weiter zum nächsten Bett.
"Der alte Herr ist erstmal weggetreten, hat so ein Theater gemacht, dass sie ihm was spritzen und im Bett fixieren mussten."
Sangha schaute zu uns rüber, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

Frank
"Einen alten Socken hätten sie ihm auch in den Mund stopfen und um die Nase wickeln sollen...", murmelte ich.

Ailina
"Wo wollt ihr hin?", fragte Sangha uns neugierig und ich überlegte einen Moment. Sollten wir es ihm sagen? Immerhin gehörte er zu Parker und dieser Köter hatte uns angefallen, mehrere Male.
"Ähm...mal schauen..."

Frank
Das Ailina Zweifel an Shangha hatte merkte ich nicht. "Abhauen, bevor Parker aufwacht...komm!"

Ailina
Sangha schaute uns an wie ein Mondkalb, hin und hergerissen zwischen seinem Herrchen, dass er immer geliebt hatte ihn aber nun auch umbringen wollte und uns, uns die er immer gejagt und nun als wohlmöglich einzige Bezugspersonen hatte.
"Komm mit, ehrlich.", sagte ich zu ihm. "Er wird versuchen dich genauso umzubringen."
Sangha atmete einmal tief ein und aus, dann rappelte er sich auf. "Diese Menschen sind einfach zu täuschen, dass schaffen wir."
"Du bist jetzt auch einer.", sagte ich.
"Halb."

Frank

"Bla bla bla....während ihr hier einen auf Kitschszene macht ruft der Arzt gerade die Bullen. Los jetzt!"

Ailina
"Ja dann los, beweg dich.", sagte ich zu Frank und schob ihn vor mir aus der Tür.
Sangha folgte uns im kleinen Abstand.

Frank
Ich gab mir Mühe unauffällig auszusehen, halt so gut als möglich in der Aufmachung...Nur war die Notaufnahme nicht beschildert und ich lief auf gut Glück ins Erdgeschoss.

Ailina
"Da ist Cohen!", zischte ich plötzlich warnend, holte aus und drückte dem Typ vor mir und dem Typ hinter mir mit einem leichten Hieb gegen das Schlüsselbein an die Wand. Der Arzt schlenderte mit einer Akte unter dem Arm etwa 5 Meter vor uns den uns kreuzenden Gang entlang.
Ein blick nach rechts, dann hätte er uns vielleicht entdeckt.
Als er hinter der Ecke verschwunden war, atmete ich erleichtert auf.

Frank
Ich versteckte mich hinter dem vor mir stehenden Blumentopf, in dem eine etwas zu knusprig geratene Ficuspflanze vor sich hin vegetierte, und atmete aus, als Cohen verschwunden war. "Das war knapp...gut, dass Du ihn rechtzeitig gesehen hast Ailina." Ich lief weiter und spähte um die Ecke. Eine Automatiktür, die die Aufschrift Notaufnahme trug. "Schnell!", flüsterte ich nach hinten und eilte auf die Tür zu. Niemand zu sehen. Also schnell durch, und dann wieder möglichst unauffällig aussehen. Aber damit hatten wir keine Probleme, so mitgenommen, wie wir aussahen. Eine Liege wurde an uns vorbeigeschoben, zwei Sanitäter hintendrein. Es war also ein RTW da. Gefolgt von Ailina und Shanga schlichen wir nach draußen. Ein Rettungswagen auf Dodge RAM Chassis stand direkt vor der Tür, das Blaullicht flimmerte noch vor sich hin. "Wer fährt? Mein Bein is kaputt."

Ailina
"Ich mach schon.", meinte ich und blickte mich noch einmal hastig um. Niemand in Sicht, aber wir mussten uns beeilen.
Schnell sprang ich nach vorne auf den Fahrersitz und zog die Tür zu. Zwar tat so gut wie jede Bewegung verdammt weh, aber ich würde das hinkriegen.
Ich ließ den Motor an, löste die Handbremse und legte den Gang ein.
Dann drückte ich aufs Gaspedal und fuhr links aus der Einfahrt auf die Straße.
"Wo fahren wir hin? Zu mir?", fragte ich dann und suchte aussichtslos nach einem Knopf an dem Amaturenbrett mit dem man das Licht ausmachen konnte. Es war ja nicht so als würden wir auch so schon genug auffallen.
"Und was machen wir mit dem Auto?"
Jetzt wurden wir nicht nur von der IRRS gesucht, sondern auch von der Polizei, aber was blieb uns anderes übrig? Wenn schon, denn schon.

Frank
"Lass das Blaulicht an!", rief ich zu Ailina nach vorn. "Es bringt uns schneller aus der Stadt raus! Und hast Du schonmal einen Rettungswagen mit Blaulicht gesehen, der aufgehalten wurde? Schau mal ob Du einen Fußtaster neben der Kupplung für die Sirene hast." Mehr um etwas zu tun zu haben, so hibbelig wie ich war, als aus Interesse durchsuchte ich den Rettungswagen, räumte den Rettungskoffer aus, räumte ihn wieder ein, packte wahllos noch irgendwelche Tablettenpackungen dazu die ich in einer der Schubladen fand, und legte den Rettungskoffer griffbereit neben die Tür. "Vielleicht brauchen wir das ja...", murmelte ich, als ich zu Shanga sah.

Ailina
"Okay", sagte ich und tastete mit dem Fuß nach dem besagten Fußtaster. Zwei Sekunden später ertönte Sirenengeheul.
Um dementsprechend auch authentisch zu wirken drückte ich aufs Gaspedal und ließ die anderen Autos schleunigst Platz machen.
Zugegeben, das hatte doch jeder schonmal in seinem Leben machen wollen.
"Bestimmt.", sagte Sangha zu Frank und beobachtete das ganze Geschehen ein wenig skeptisch.
'Was soll ich nur meinen Eltern sagen?', schoss es mir durch den Kopf.
"Und was ist wenn wir Richtung Süden fahren?", rief ich dann nach hinten. "Florida?"
Warm, sonnig, Strand und Meer

Frank
"Mir ganz egal, hauptsache weg.", murmelte ich und sah aus dem kleinen Fenster am Heck. Keine Polizei und nichts verdächtiges. "Ich glaube, wir haben es erstmal geschafft."

Ailina
"Dann müssen wir erst unsere Sachen einsammeln.", meinte ich und schlug den Weg Richtung Ferienwohnung ein.
Glücklicherweise war ein Navi in dem Wagen befestigt, sodass wir mit Sicherheit heile in Florida ankommen würden.

Frank
"Aber wir können nicht mit dem Rettungswagen bis nach Florida fahren.", antwortete ich. "Das würde auffallen."

Ailina
"Dann mit Mamas Auto.", sagte ich. "Oder mit Papas. Das ist größer, da passt mehr rein."
"Und außerdem müssen wie sowieso noch zu mir und wärmetaugliche Klamotten einpacken. Also wenn euch das überhaupt recht ist?!"

Frank
"Mir ist alles recht - hauptsache wir werden nicht mehr beschossen, gefressen oder verhaftet.", antwortete ich mit einem schmunzeln auf den Lippen.

Ailina
"Okay.", sagte ich und drückte das Gaspedal weiter durch.
Etwas später kamen wir in dem Ferienhaus an, luden unseren Krempel in den Wagen und fuhren dann zu mir.
Ich stellte den Wagen in einem kleinen Waldgebiet in der Nähe meines Hauses ab, weil es dezent offensichtlich gewesen wäre, direkt auf dem Hof zu parken.
Dann luden wir unsere Sachen ab, bogen links in einen schmalen Pfad ab und näherten uns etwas später von rechts unserem Haus.
Ich sperrte die Haustür auf und wie traten ein.
"Wenn ihr wollt könnt ihr auch noch Sachen von meinem Papa haben.", meinte ich dann. "Weis nicht wie das so mit unsern Finanzen aussieht, wenn wir weiterhin umherpilgern."

Frank
Ich versuchte meinen Geldbeutel aus der Tasche zu fischen, was mir natürlich nicht gelang ohne das ganze Zeug, was ich in der Hand hatte irgendwie fallen zu lassen, und zählte dann nach. "Ich hab noch 86 Dollar und 34 Cent...Auf dem Konto hab ich noch etwas. Aber das würde ich ungern benutzen, das kann man ja zurückverfolgen. Und vielleicht ist es sowieso schon eingefroren."

Ailina
"Okay, ich hab noch etwa 200, nicht gerade viel aber schauen wir einfach wie weit wir kommen. Achja, so wie wir aussehen sollten wir erstmal duschen. Wir haben drei, aber bei einer muss man vorher nen Stecker einstecken damits warm wird, die nehm ich.", sagte ich gastfreundlich wie ich war.
Dann deutete ich auf eine Tür im Flur. "Der zweite Schrank, schaut einfach mal ob ihr was braucht."
Dann zeigte ich den beiden die zwei Duschen und verschwand dann ebenfalls.

Sangha
Schulterzuckend und etwas unschlüssig sah ich zu Frank. Dann lief ich langsam auf die Tür zu, die sie uns gezeigt hatte.

Frank
"Drei Duschen...", murmelte ich, während ich in der letzten verbliebenen verschwand und mich endlich aus diesem elenden Krankenhauskittel befreien konnte.

Sangha
Zuallererst schaute ich in den Schrank, schnappte mir dann ein paar Klamotten und lief dann in das andere Badezimmer.

Ailina
Es dauerte etwa eine gefühlte halbe Stunde bis ich die ganzen Verbände abbekommen hatte und musste stark aufpassen kein Wasser in die Wunden zu bekommen.
Irgendwann war ich dann auch mal fertig, zog mich wieder an, benötigte 20 weitere Minuten um mir die Haare trocken zu föhnen und lief dann wieder zurück in mein Zimmer um noch ein paar Florida taugliche Sachen in den Koffer zu stopfen.

Frank
Die Ärzte hatten die Wunde nur abgeklebt, vermutlich wollten sie sich später noch genauer darum kümmern.
Jedenfalls kam ich nicht darum herum, mit Wasser gründlich das eingetrocknete Blut herunter zu spülen.
Es brannte natürlich wie Hölle, und ich biss mir beinahe die Lippe blutig.
Dementsprechend dauerte der gesamte Duschvorgang vielleicht 10 Minuten. Anschließend kramte ich in dem Schrank, den mir Ailina gezeigt hatte, nach etwas tragbarem.

Ailina
"Wollt ihr irgendwas essen?", rief ich aus meinem Zimmer herüber und zog den Reißverschluss des Koffers zu.
"Ich!", rief Sangha und tauchte im Flur auf.
"Kochen kann ich nicht viel, außer Nudeln, aber ich kann den Grill anschmeißen wenn ihr wollt."

Frank
"Grillen? Wenn Du Dir das antun willst...aber ich wäre eher dafür, dass wir was kaltes essen oder was bestellen."

Ailina
"Wie ihr wollt.", sagte ich schulterzuckend.
"Pizza, Döner?", fragte ich dann und schnappte mir einen Werbeflyer einer Pizzeria, auf der alle Gerichte aufgelistet waren.

Frank
Ich zuckte mit den Schultern. "Hauptsache es kommt was zwischen die Zähne."

Ailina
"Alles klar, ich bestell was.", meinte ich und verzog mich, ohne weiter nach genauen Wünschen zu fragen, mit dem Telefon und dem Flyer in der Küche.
Keine zwei Minuten später kam ich wieder.
"Halbe stunde.", teilte ich den beiden mit.

Frank
Ich nickte. "Welches Telefon hast Du benutzt?"

Ailina
"Das Haustelefon.", sagte ich. "Warum?"

Frank
"Das ist nicht gut...wenn sie bemerkt haben, dass wir weg sind werden sie wohl versuchen uns über die Telefone zu orten."