Die wandelnden Toten

Thomas
"Mehr Platz. Gemütlicher. Wärmer."
Viel mehr hätte ich aber selbst nicht aufzählen können.

Jaqueline
"Naja...", sagte ich lachend.
"Ich hätte gegen den Wohnwagen auch nichts."

Thomas
"Dann kannst du dich auch raus setzen. Ich blaib jedenfalls hier." meinte ich in dieser sarkastischen Stimme.
Obwohl es mein Ernst war. Langsam begann die Sonne unterzugehen.
"Muss ja nicht jeder wissen, dass wir hier sind." sagte ich und stand auf.
Das Wohnzimmer hatte ien großes Fenster. Und das hatte zum Glück Rollos die ich runter lies.

Jaqueline
"Nein, hab ich nicht vor..."

Thomas
"Dein Ernst?" fragte ich als ich mich umdrehte und Jacqueline sich längs auf das ganze Sofa gelegt hatte.

Jaqueline
"Jap... mein Ernst.", sagte ich dann zu ihm.

Thomas
"Also gut."
Ich setzte mich vor dem Sofa auf den Teppich und lehnte mich am Sofa an. Auch wenn ich vielleicht 30cm weiter vorne war, fühlte sich das Feuer jetzt viel wärmer an.

Jaqueline
"Danke.", sagte ich zu Thomas.

Thomas
"Wofür?"

Jaqueline
"Dafür, dass du mir das Sofa überlassen hast."

Thomas
"Ich bin eben ein Gentleman!"
Lang konnte ich mir das Lachen darauf nicht verkneifen.

Jaqueline
"Weil du in Sachen Romantik noch kein Ende kennst?", fragte ich lachend und musste an Sido ft. Kitty Kat denken.

Thomas
"Eher weil ich seit Ewigkeiten keine Frau mehr getroffen hab und jetzt meinen ganzen restlichen Charme zusammenkratzen muss." lachte ich weiter.
Der Alkohol brachte mich wahrsceinlich dazu länger zu lachen, als ich sollte.

Jaqueline
"Ja, klar früher war es einfacher. Wenn es einen mal packte, ging man einfach in die Bar... oder zu jemanden anderen... oder zur Not in den Puff... jetzt geht das nicht mehr."

Thomas
"Ich meinte jetzt eher normale Gesellschaft nicht gleich vögeln. Aber im Prinzip hast du auch recht."

Jaqueline
"Naja, was solls...", sagte ich zu ihm und schenkte mir noch ein Glas ein.
"Es wird nie wieder so werden."

Thomas
"Wer weiß. Ich hab die Hoffnung noch nicht ganz aufegegeben. Und selbst wenn... dann machen wir uns eben ein schönes Leben. So lang es auch immer dauern mag."
Ich verzichtete auf mein Glas und trank direkt aus meiner Captain Flasche.

Jaqueline
"Das könnten wir durchaus machen.", sagte ich zu ihm und meinte das auch durchaus ernst. Wenn halt nicht einer draufgehen würde.

Thomas
"Na dann! Auf ein langes spannendes und lustiges Leben!" sagte ich und hob meine Flasche bevor ich einen riesigen Schluck nahm.

Jaqueline
"Ja... auf ein schönes und lustiges Leben.", meinte ich ebenfalls zu ihm.

Thomas
Die Zeit verging und wir redeten und die Flaschen wurden immer leerer. Bis ich irgendwann keinen geraden Satz mehr herausbrachte.
"Weißu was mir fehlt?"

Jaqueline
"Keine Ahnung?", sagte / fragte ich Thomas.
"Aber ich gehe mal stark davon aus, dass du mir das erzählen wirst..."

Thomas
"Mein Computer..." meinte ich leise.
"Wie komms, dassu noch so nüchtern bis?"

Jaqueline
"Ach Quatsch...", sagte ich lachend.
"Ich bin nicht nüchtern, aber ich bin kein Mensch der zum lallen anfängt, wenn ich getrunken habe."

Thomas
Ich stand auf, rieb mir kurz die Augen und streckte mich komplett. Dabei krachte mein Rücken wie sonst was.
"Au..."
Ich ging drei mal im Kreis und stellte mich vor das Sofa.
"Zieh ma die Füße ein... Bidde." sagte ich zu Jacqueline.
Der Boden wurde mir langsam echt zu hart.

Jaqueline
"Na gut...", meinte ich lächelnd und zog meine Füße dann doch an.
"Bitte..."

Thomas
Ich setzte mich auf den freien Platz und lies mich einfach in die Kissen sinken. Einen Arm legte ich auf die Armlehne und den anderen auf Jacquelines Kniee.
"So wunderschön.." murmelte ich.

Jaqueline
"Was? Ein normales Haus? Ein Ofen un Sicherheit für eine Nacht?", harkte ich ein.

Thomas
"Nein... du." meinte ich grinsend.
"Und der Himmel."
Ich starrte schon längere Zeit aus dem Fenster. Auf der ganzen Welt leuchteten kaum mehr Lichter. Die Sterne strahlten deshalb umso intensiver. Man erkannte sogar deutchlich die Milchstraße und den kosmischen Nebel ihr. Als hätte jemand mit Glitzerklebstoff über den Himmel getrichen.

Jaqueline
Irgendwie wusste ich nicht recht was ich sagen sollte.
"Irgendwie ist es schöner geworden, seit es kein normales Leben mehr gibt."

Thomas
"Das dystopische hat seinen ganz eigenen Charme. Es gibt kaum noch Menschen. Deswegen ist es mit den weniger die man kennt umso vertrauter. Es ist die Schönheit der Ruhe."
Warum ich plötzlich so poetisch daher redete wusste ich selbst nicht. Ich schob es einfach auf den Alkohol.

Jaqueline
"Wenn man es so sieht...", sagte ich zu Thomas.
"Dann kann es schon stimmen, die Frage ist nur, ob wir uns wirklich kennen..."

Thomas
"Du kannst mich alles fragen was du wissen willst. Und wir kennen uns denke ich gut genug um uns vertrauen zu können."

Jaqueline
"Wenn du meinst.", sagte ich zu Thomas.
"Aber alles Wissen ist begrenzt. Und es ist irrelevant."

Thomas
"Ist es wirklich irrelevant? Vielleicht zum Überleben. Aber nicht für das menschliche in uns. Das dürfen wir trotz allem nicht verlieren."

Jaqueline
"Ich glaube, das haben wir schon."

Thomas
"Und doch liegst du hier auf einem Sofa vor einem Feuer, eingerollt in Decken und an Kissen gekuschelt. Du hast noch mehr Menschlichkeit in dir als du denkst. Oder als du glauben willst."

Jaqueline
"Ja, und ich bin bis auf die Zähne bewaffnet.", sagte ich etwas abwertend.

Thomas
"Das heißt nicht, dass du nicht trotzdem noch eine normale Frau bist."

Jaqueline
"Was willst du mir damit sagen?"

Thomas
"Nur, dass wir, egal was wir tun, immer noch Menschen sind. Die einzigen die wirklich mal Menschen waren, sind diese Dinger da draußen."

Jaqueline
"Das ist das was ich sage, wir sind keine wirklichen Menschen mehr."

Thomas
"Doch. Ich meinte diese schon einmal verreckten Dinger da draußen. Und du bist keine davon. Also bist du immer noch ein Mensch."

Jaqueline
"Ich denke trotzdem, dass ziemlich viel verloren gegangen ist. Wir töten andere Menschen um zu überleben... das ist kranke Scheiße."

Thomas
"Wie lang ist es jetzt her? Ein Jahr? Länger? Und ich hab 4 Menschen getötet. Manche haben zum Spaß mehr getötet."

Jaqueline
"Ja, und genau zu denen gehöre ich aber."

Thomas
"Das ist dann in der Tat krank. Und nicht mehr so ganz menschlich. Aber.... es ist ok. In diesen Zeiten. Irgendwie."

Jaqueline
"Ja... ja, es ist krank. Und du weißt, dass ich recht habe. Das hat nichts mit Menschlichkeit zu tun. Und es ist nicht ok. Es ist einfach nur pure Boshaftigkeit. Mehr nicht."

Thomas
"Und was hat dich dazu gebracht das zu tun?"
Rache ok, Schutz ok, Überfall... ok. Aber aus Spaß zu töten war für mich doch nicht ok.

Jaqueline
"Was mich dazu gebracht hat?", fragte ich lachend.
"Leute, die es nicht verdient haben zu leben haben zu lange gelebt."

Thomas
"Das ist dann aber nicht aus Spaß. Und manche Leute müssen für das Wohl anderer beseitigt werden. Das ist ganz normal."